Über das Projekt
Viele kleine Dörfer, Siedlungen und Gemeinden kennen die Herausforderungen: Die immer älter werdende Gesellschaft schrumpft, Geschäfte schließen, kulturelle Angebote nehmen ab – das Dorf verliert an Lebendigkeit. Viele junge Menschen suchen ihre Zukunft in den Städten. Fachkräfte, die die kommunale Versorgung sicherstellen, sind schwer zu finden. Wie lässt sich dieser Trend stoppen? Und welche Rolle können dabei die Bürger selbst spielen? Darum geht es in dem deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt „Krachtige Kernen/Starke Dörfer“ (KRAKE).
Experten der FH Münster, Hochschule Arnheim und Nimwegen (HAN), Hochschule Rhein Waal (HRW), Handwerkskammer Münster und Kreishandwerkerschaft Borken werden im Projekt in den kommenden drei Jahren ganz unterschiedliche, wissenschaftlich erprobte Lösungen direkt vor Ort umsetzen. Rund 40 deutsche und niederländische Dörfer werden teilnehmen.
die DÖRFER

unsere Ziele
Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit
Die Dörfer in der Grenzregion sollen lebendig bleiben. Mit unseren Communities schaffen wir Angebote, die die Lebensqualität und soziale Zukunftsfähigkeit steigern.
Bürgerbeteiligung
Wir wollen, dass das Know-how auch nach Projektende im Dorf bleibt. Aus diesem Grund sind lokale Initiativen und Ehrenamtliche in unserem Projekt aktive Partner.
Voneinander lernen
Auf beiden Seiten der Grenze bestehen ähnliche Probleme. Deutsche und Niederländer gehen sie aber oft unterschiedlich an. Genau hier liegt die große Chance, voneinander zu lernen.
die communities
Care
Die langfristige Versorgung von Dörfern mit Pflegeleistungen und Pflegepersonal ist gefährdet. Auch die Familie als „Care Center of last resort“ droht wegzubrechen: Viele junge Menschen ziehen weg.
Mehr… Der Fokus liegt dabei nicht ausschließlich auf klassischen Maßnahmen wie etwa Senioren-Wohngemeinschaften und deren Belange. Vielmehr wird in der jeweiligen Gemeinde gezielt der Bedarf aller Generationen diskutiert, um die Nachhaltigkeit durch beständigen Dialog zu sichern. Auf Basis von Bürgerbefragungen werden dann Lösungswege vorgeschlagen. So sollen Ergebnisse entstehen, die über die Region hinaus – und damit auch unabhängig von speziellen nationalen sozialen Sicherungssystemen – funktionsfähig sind und grenzüberschreitend langfristig demographisch stabilisieren.
Wohncommunity
Ziel der „Wohn-Community“ ist die Entwicklung von Wohnumgebungen für Dörfer und Gemeinden, die die Lebensqualität der Einwohner nachhaltig positiv beeinflussen.
Mehr… Auf Basis von Bürgerbefragungen gibt die „Wohn Community“ den Ortschaften konkrete Anhaltspunkte für zukunftsfähige Wohnkonzepte. Die Einwohner der teilnehmenden Dörfer bekommen hierzu einen detaillierten Einblick in die Lösungsmöglichkeiten zur räumlichen Gestaltung: Dies ermöglicht eine bessere Einschätzung von zukünftigen Problemfeldern und deren Lösung. Natürlich werden auf diese Weise auch Potenziale schneller sichtbar. Die Community stellt dabei die konkrete Situation und den Bedarf des jeweiligen Dorfes in den Mittelpunkt – jedoch soll es auch Ziel sein, die Erkenntnisse auf weitere Ortschaften in vergleichbaren Situationen zu übertragen.
Healthy Lifestyle
Ziel der „Healthy Lifestyle Community“ ist es, Bürgerinnen und Bürger für einen gesunden Lebensstil zu begeistern und die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Mehr… Die „Healthy Lifestyle Community“ bietet eine Vielzahl von Aktivitäten zu den Themen Gesundheit, Ernährung, Stressmanagement, Entspannung und Bewegung. So werden zum Beispiel Gesundheitstage, Sportkurse und Vorsorgeberatungen angeboten. Eine App soll dabei helfen, die Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. In jedem Ort wird zudem ein Gesundheitszirkel aus interessierten Bürgern, professionellen Dienstleistern und Sportvereinen gebildet, der die Community praxisnah betreut.
Family
Schon immer waren Dörfer ein attraktiver Ort zum Aufwachsen – dennoch geht in vielen kleinen Ortschaften die Zahl der Kinder stetig zurück. Die „Family Community“ wird dabei helfen, diese Dörfer als attraktive Lebensräume für Kinder und ihre Familien zu erhalten.
Mehr… In Workshops – sowohl mit den Erwachsenen als auch mit Kinder und Jugendlichen – werden für jedes Dorf konkrete Maßnahmen zu diesen Themen entwickelt und Ziele vereinbart. Die Bürger und insbesondere die Kinder und Jugendlichen selbst suchen neue Ideen und planen Lösungen – immer unter Berücksichtigung ihrer konkreten, lokalen Situation und eigenen Ressourcen. Regelmäßige Infografiken und Treffen für die Dörfer sichern darüber hinaus einen lebendigen Austausch zwischen den Bürgern.
DNA
Kommunale Strukturen im ländlichen Raum erleben Veränderungen: Sie haben Einfluss auf die Identität – die Menschen vor Ort hielten oft zusammen und konnten voneinander profitieren.
Mehr… Die „DNA Community“ untersucht dazu identitätsstiftende Maßnahmen, die in den letzten Jahren sowie aktuell dazu beigetragen haben – oder auch erst in der Planung noch dazu beitragen werden. Die „DNA Community“ arbeitet dabei sowohl eigenständig als auch in Abstimmung mit den anderen Communities: So entsteht eine breite Datenbasis, die bei der Suche nach der DNA eines Dorfes helfen kann. In der Folge sollen dann die Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg der unternommenen Maßnahmen im Dorf identifiziert werden. Durch die Bereitstellung dieser Erfahrungen können so auch andere Gemeinden durch allgemeingültige Handlungsweisungen profitieren, um erfolgreich das Leben in ländlichen Strukturen aufrecht zu erhalten.
Service
Viele kleine Dörfer in der Grenzregion sind oftmals nicht mehr voll versorgt : Die medizinische Versorgung ist zum Beispiel nicht mehr überall gesichert, der Einzelhandel oft schon nicht mehr vorhanden. In der „Service-Community“ bauen wir Partnerschaften zwischen lokalen Unternehmen und ehrenamtlich tätigen Bürgern auf.
Mehr… Ein regelmäßiger Informationsaustausch über die beteiligten Vereine und Initiativen, gemeinsame Treffen sowie eine Einbindung der örtlichen Presse sichern den Informations- und Wissenstransfer in die Bürgerschaft.